Tagebucheintrag Liebes Tagebuch, Heute Morgen, als ich aufwachte hat mir mein Vater schon wieder zu verstehen gegeben, dass ich ein Taugenichts sei. Er sagte mir, ich solle in die Welt hinaus und mich da nützlich machen. Mir etwas aneignen und neue Sachen lernen, damit man mich für etwas brauchen könne. Das machte mich ziemlich traurig und ich weiss auch gar nicht, wieso ich jeden Tag noch aufstehen soll. Doch eigentlich hatte ich sowieso vor gehabt mich auf Reisen zu begeben einestages. Jetzt war es endlich so weit. Ich zog mit meiner Geige und fast kein Geld los und ging aus dem Dorf hinaus. Ich zog meine Geige später hinaus und spielte auf ihr. Ich mag die Klänge der Geige und kann da in eine komplett andere Welt eintauchen. Wenn ich die Geige spiele, gibt mir das ein Gefühl von Wichtigkeit. Denn mein Vater sagte mir immer, ich könne nichts. Dabei kann ich ja Geige spielen. Ist das etwa nichts? Ein Speisewagen kam herangefahren und mit dabei waren zwei hübsche Mädchen, die mir viele Komplimente zu meinem Geigenspiel machten. Ich freute mich darüber und bekam rote Backen. Hoffentlich sahen die beiden Mädchen das nicht. Auf jeden Fall haben mich die zwei Mädchen eingeladen mit nach Wien zu fahren. Während dem ich mit den Mädchen mitfuhr, schlief ich ein, da ich sehr müde war. Als ich aufwachte sah ich die Thürme von W. und ging ins Schloss hinein. Es war ein riesiges und wunderschönes Schloss. Die Kammerjungfer sagte zu mir, ob ich als Gärtner im Schloss arbeiten wolle. Ich nahm diese Möglichkeit war und fing an im Schloss zu arbeiten. Dies gefiel mir sehr, denn ich hatte jeden Tag warmes essen und mehr Geld. Jedoch hatte ich viel zu tun und musste viel arbeiten. An einem Abend sah ich die jüngere der beiden Mädchen mit dem schneeweissen Kleide, dunkelbraune Haare. Ich hatte sie schon mehrmals gesehen und ich hab mich in sie verguckt. Jedes mal, wenn ich sie sehe, schlägt mein Herz schneller und pocht heftig. Ich lauschte immer wieder unter ihrem Fenster, um sie zu sehen und ihre wunderschöne Stimme zu hören, denn sie sang wirklich gut.
Ich durfte nach dem Tod eines Zolleinnehmer seine Arbeit übernehmen und in eine kleines Häuschen auf dem Schlossgelände umziehen. Ich genoss das bequeme Leben und freundete mich mit dem Portier des Schlosses an. Ich möchte die hübsche junge Dame so sehr, dass ich ihr jeden Abend einen Blumenstrauß hinterlegte, der am nächsten Tag auch immer weg war. Ich hoffe, dass sich die Dame über die Blumensträusse freut. Eines Abends war im Schloss ein Ball. Ich durfte für die junge Dame Blumen aus meinem Blumengarten pflücken, was ich natürlich von Herzen gerne machte. Als ich den Korb unter dem Baum stehen ließ und in der Zwischenzeit in der Baumkrone wartete, kam nicht die hübsche junge Dame, sondern die Ältere. Ich war ziemlich enttäuscht und es kam noch schlimmer. Ich sah leider die Dame an der Seite eines sehr gut aussehenden Offiziers und sah keine Hoffnung mehr, die Dame weiter zu beeindrucken. Ich war am Boden zerstört und konnte mir das nicht mehr ansehen. Denn ich wusste, dass ich keine Chance mehr bei der jungen Dame hatte, weil der gutaussehende Mann ihr viel mehr bieten kann als ich. Dann überkam mir meine Reiselust wieder und ich zog weiter nach Italien.
Ich lief tagelang umher. Langsam wurde ich müde und bekam hunger. Dann traff ich auf zwei Menschen. Sie waren Reiter. Die Reiter haben mich gezwungen sie durch die Nacht zu führen, was mich etwas stutzig machte. Am nächsten Morgen sahen sie dann, dass ich der Gärtner und der Zolleinnehmer des Schlosses bin. Keine ahnung, warum sie mich kannten. Sie haben sich vorgestellt mit den Namen Leonhard und Guido. Sie seien Maler. Eigentlich schienen mir diese beiden sehr sympathisch und während dem wir über unsere Reisen erzählten kamen wir herausgefunden, dass wir alle drei auf dem Weg nach Italien sind. Also zogen wir zusammen weiter.
Die Maler gaben mir neue Kleidung, was ich nicht verstand, denn meine Kleidung war jetzt nicht gerade übel riechend oder so. Wir gingen mit der Kutsche weiter Richtung Italien.Irgendwie brachten die beiden Männer dazu, dass ich zu ihrem Diener wurde, was irgendwie schleichend passierte. Nach einiger Zeit waren wir in Italien angekommen. Ich genoss die Zeit mit den Malern, doch eines morgens, als ich aufwachte, waren die beiden Maler einfach weg. Ich weiss nicht wo sie hingingen, denn sie haben mir nichts erzählt. Das hat mich sehr überrascht, dass sie mir nichts davon sagten und mich einfach verliessen, denn ich verstand mich sehr gut mit diesen beiden. Ich fand das sehr komisch. Ich sah neben mir einen gut gefüllten Geldbeutel und dem Postwagen, mit dem sie umher zogen. Ich nahm an, dass dieser Geldbeutel für mich war. Also nahm ich ihn und setzte meine Reise fort. Mit dem Geldbeutel und meiner Geige zog ich mit dem Kutschenfahrer der beiden Maler fort und genoss mein ganzes Leben und hab ziemlich viel Geld aus. Als ich auf einem Mal schreckend herausfand, dass ich kaum noch Geld übrig hatte, hatte ich schon den Gedanken von dem Kutschenfahrer abzuhauen, damit ich ihn nicht noch bezahlen müsste. Doch zu meiner Überraschung hat mich der Kutschenfahrer in diesem Moment zu einem grossen, geheimnisvollen Schloss gebracht. Dort wurde ich untergebracht und bekam köstliches Essen.
Ich lebte in diesem Schloss und wurde bedient. Alles war etwas mysteriös und alles was ich über das Schloss erfuhr war, dass das Schloss einem Reichen Grafen gehört. Erstaunlicherweise erhielt ich eines Tages einen Brief. Der war überraschenderweise aus Wien von einer jungen Dame. Die junge Dame heiße Aurelie und ich solle umgehend zu ihr gehen. Es könnte meine geliebte Prinzessin sein, die nach mir verlangt! Vielleicht ist sie doch nicht verheiratet!Mein Herz pochte so stark, dass ich meinte, dass ich es hören konnte. Das komische war aber, dass mich die Dienerschaft dieses Schlosses nicht gehen lassen wollte. Jedoch fand ich einen Weg, um zu entfliehen. Ich habe mir vorgenommen nach Rom zu wandern. In Rom ging ich umher. Das war eine sehr schöne Stadt. Plötzlich in einem Garten habe ich die schöne junge Dame gesehen. Ich weiss nicht, ob ich mir das nur eingebildet habe oder ob es wirklich sie war. Ich hüpfte über den Zaun in den Garten, wo ich dachte die junge Dame gesehen zu haben. Leider war sie nicht da. Kurz darauf, traf ich einen Maler aus Deutschland, der mir erzählte, dass eine junge Gräfin nach mir gesucht habe hier in Rom. Ich wusste nicht, was mir geschah und war verdutzt, als ich hörte, dass eine Gräfin für mich bis nach Rom kam. Natürlich freute ich mich aber es war fast unglaublich und ich hielt es schier für unmöglich.
Der Maler hat mich am selben Abend noch zu einem Fest gebracht. Überraschend erschien an diesem Fest die Kammerjungfer der beiden jungen Damen aus Wien. Die Kammerjungfer kam näher zu mir und übergab mir eine Nachricht, dass mich die Gräfin zu einer bestimmten Zeit erwarte. Ich wusste nicht recht, ob ich dahin gehen sollte aber ich dachte mir nichts böses und ging zu der Gräfin. Jedoch schien mir die unbekannt. Ich hoffte da auf die hübsche junge Frau zu treffen. Dann verliess ich jedoch auf der Stelle Italien, weil ich in diesem Land nur verletzt und betrügt wurde von den Menschen.
Ich machte mich auf dem Weg zurück nach Wien und traf auf dem Weg drei Studenten aus Prag und freundete mich mit ihnen an. Sie waren alle sehr nett und wir quatschten sehr viel. Wie es der Zufall will, ist einer dieser drei Studenten mit dem Portier des Schlosses in Wien verwandt. Sie wollten mit mir dorthin kommen und so zogen wir zu viert los. Wir sind einem Pfarrer begegnet, der uns erzählte, dass er verzweifelt nach dem Bräutigam von einer der beiden Gräfinnen Ausschau hält. Dieser Bräutigam solle aus Rom kommen und der Pfarrer beschrieb dieser Bräutigam. Komischerweise habe ich mich betroffen gefühlt und die Beschreibungen des Pfarrers passen genau auf mich. Ich war verdutzt.
Während all dieser Zeit, die ich mit diesen Menschen unterwegs war, habe ich erfahren, dass Guido und Leonhard eine verbotene Liebe führen und heiraten wollten. Deshalb seien sie nach Italien geflohen. Jedoch war man ihnen trotzdem auf der Spur und das war der Grund, weshalb die beiden Maler in der Nacht verschwunden sind. Ich sollte Flora (das ist eigentlich Guido) darstellen und diese Täuschung gelang ihnen nicht. Deshalb wurde ich zu diesem komischen italienischen Schloss gebracht, weil ich als Flora gehalten wurde. Die Abreise sollte von Flora (also ich) verhindert werden, da sie ja eine verbotene Liebe mit Leonhard führte. Leonhard und Flora konnten sich während dieser Zeit heiraten. Ich verstehe jetzt die Handlungen aller Personen und alles macht im Grossen und Ganzen Sinn. Ich begegnete dann meine Geliebte Gräfin und gestand ihr meine Liebe zu ihr. Sie gestand auch, dass sie mich liebte und lange nach mir gesucht habe. Die junge Gräfin klärte mich auf, dass Flora die Tochter der Gräfin sei und Leonhard ein reicher Graf. Sie selbst dagegen sei keine Adelige, sondern die Nichte des Portiers. Glücklich planten wir unsere Hochzeitsreise nach Italien. Ich hatte also am Ende auch mein Glück, die Liebe meines Lebens heiraten zu können.
Wir haben uns gedacht, dass ein Eintrag von jedem wichtigem Erlebnis des Taugenichts die Romanze ganz gut veranschaulicht wird in einem Tagebuch. Der Taugenichts erlebt vieles und ist von vielem begeistert, aber er trifft auch auf mysteriöse Menschen, wie zum Beispiel der alte Mann ihm Wirtshaus. Damit er dies alles verarbeiten und eines Tages seinen Enkeln vorlesen kann, dachten wir, er hätte vielleicht ein Tagebuch geschrieben.