Interpretation des Werkes Man kann die Personen in dieser Novelle in zwei Gruppen einteilen: Einerseits sind es die Romantiker und die (Lebens-)Künstler, die sehr optimistisch und mutig in die Zukunft blicken und das Leben sehr lässig auf sich zukommen lassen. Sie verhalten sich sehr individuell und geniessen ihre Freiheit. Sie distanzieren sich auch etwas von den in dieser Zeit vorgegebenen Verhaltensmustern der arbeitenden bürgerlichen Gesellschaft. Zu diesen Personen gehören die musikalischen Figuren. Dies ist in der Novelle unter anderem beim Geige spielenden Taugenichts, wie auch bei der hübschen jungen Dame, die Gitarre spielt anzutreffen. Ebenfalls der Hirte mit der Schalmei und das flüchtige Liebespaar Leonhard und Guido sind hier ein gutes Beispiel. Die drei Prager Studenten spielten auch alle ein Instrument und gehören zu der Gruppe der Künstler. Diese Gruppe liebt die Natur, die Musik, was eben in Kunst zusammengefasst werden kann. Da diese Kunst wichtig fürs Leben ist, kommen solche Leute auch häufiger weiter in ihrem Leben, als die Philister. Wieso ist die Kunst aber so wichtig im Leben einer Person? Kunst bedeutet Kommunikation, Ausdruck, Verständigung und das Erarbeiten neuer Konzepte. Durch die Kunst können Künstler etwas Neues entdecken, schaffen und kommunizieren. Deswegen ist die Kunst wichtig und wegen genau diesen Aspekten kommen die Lebenskünstler auch weiter im Leben, als die Philister. Andererseits gab es da die Philister. Philister sind Menschen, die die Kunst verachten und über alles hassen. Diese Personen führen ein bodenständiges und eintöniges Leben. Dazu zählen in der Novelle der Gärtner, der Portier, der Bauer und der neue Zolleinnehmer. Vor allem auch der Vater des Taugenichts. Denn dieser ist ein fleissiger Müller und schickt seinen Sohn einfach in die Welt hinaus, nachdem er ihn beschimpfte. Dem Taugenichts macht dies jedoch nichts aus, er bezeichnete es als “Glück”, dass ihn sein Vater wegschickte und schon da sieht man den Unterschied ihrer beiden Welten. Eine Quelle, die dies bekräftigt ist Philister und Künstler | Aus dem Leben eines Taugenichts (lektuerehilfe.de).
Philister bedeutet heute abwertend “Spiessbürger” im Sinne eines kleinbürgerlich-engstirnigen Menschen. Im Sprachgebrauch von Studentenverbindungen auch “alter Herr”, also jemand, der das Studium abgeschlossen hat und nun berufstätig ist. Der Begriff leitet sich vom Volk der Philister ab, das im 12. Jahrhundert v.Chr. die Küste des damaligen Palästinas bewohnte. Wie der Begriff nun zu seiner heutigen Bedeutung im deutschen Sprachgebrauch gekommen ist, ist ungewiss. Man vermutet einen ersten Gebrauch in diesem Sinne im 16. Jahrhundert, zunächst im studentischen Umfeld. Später machten die Autoren der Romantik den Philister, also den engstirnigen, kleingeistigen Spiessbürger ohne besondere geistige Bedürfnisse, zu ihrem kulturellen Feindbild. Als Romantik wird eine Epoche der Kunstgeschichte bezeichnet, deren Ausprägungen sich sowohl in der Literatur, Musik und Kunst als auch in der Philosophie niederschlugen. Das hat einen Zusammenhang mit den Romantikern, da diese eben die Literatur, Musik und die Kunst mögen und regelmässig ausüben. Es ist aufgefallen, dass Eichendorff nichts zum äusseren Erscheinungsbild des Taugenichts gesagt hat. Nur, dass er meist unpassende Kleidung anhatte, wurde von Zeit zu Zeit erwähnt. Der Taugenichts geht offen auf andere zu und hinterlässt bei anderen Personen einen harmlosen und angenehmen Eindruck.
(S.36, Z.23 und 29-33): “...ein Hirt lag drüben im hohen Gras … so rief ich ihm von weitem zu: wo hier das nächste Dorf läge? Er ließ sich aber nicht stören, sondern streckte nur den Kopf ein wenig aus dem Grase hervor, wies mit seiner Schalmei auf den andern Wald hin und blies ruhig wieder weiter.”
Gelernt hat er eigentlich nebst dem Geigenspiel nichts, was zu einem normalen Broterwerb taugen könnte. Dies erkennt man an den Tatsachen, dass er seine Stelle als Zolleinnehmer mehr seinem einnehmenden Wesen als seinen buchhalterischen Fähigkeiten verdankt und dass er die Kartoffeln und anderes Gemüse aus seinem Zöllnergarten hinauswirft und stattdessen Blumen anpflanzt, um dieser der Dame seines Herzens zu schenken. Der Taugenichts ist ein typischer Romantiker, denn es hält ihn nie lange an einem Ort. Zu Hause wird er vom Fernweh, in der Ferne vom Heimweh getrieben.
(S.31, Z.14-15): Ich weiss nicht, wie es kam - aber mich packte da auf einmal wieder meine ehemalige Reiselust.” (S.31, Z.20-21): “Nein, rief ich aus, fort muss ich von hier, und immer fort, so weit als der Himmel blau ist!”
Er liebt die Natur, egal wie sie vorliegt. Besonders das geheimnisvolle Rauschen der Wälder, der Gesang der Vögel und die Stille der Nacht werden immer wieder erwähnt und begleiten ihn auf seinen Wanderungen.
(S.32, Z.13-16): “ ‘Den lieben Gott lass ich nur walten; Der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld Und Erd’ und Himmel tut erhalten, Hat auch mein Sach’ auf’s Best’ bestellt!’ “